Zeitreise im Klassenzimmer

Maxine Wuttke (6A) und Simon Nitschke (8A) berichten vom Ausflug der AG Schülerzeitung zum Schulmuseum

von Maxine Wuttke

Wir sind am Dienstag, 14. Mai, um 11.25 Uhr mit ein paar Hindernissen losgegangen. Was Hindernisse bedeutet? Also am Anfang warteten wir auf den Lehrer Herr Rauhaus, der noch etwas erledigen musste. Dann war auf einmal ein Schüler für eine Minute verschwunden und als wir rausgingen, wollten einige Schüler ihre Taschen wegbringen. Also mussten einige wieder herein, um deren Sachen wegzubringen.

Als wir dann endlich komplett waren, gingen wir zur Bahnhaltestelle und fuhren mit der U47 bis zur Kampstraße. Dann stiegen wir in eine andere Bahn und fuhren bis zum Schulmuseum. Weil wir keine Führung gebucht hatten, konnten wir ganz alleine durch das Museum gehen. Der erste Raum thematisierte die Schule, Ausbildung und Arbeit von früher. Dort machten wir ein Quiz und beantworteten die meisten Fragen richtig. Trotzdem waren wir über manche Antworten erstaunt. Der nächste Raum war aufgebaut wie ein Klassenraum von früher. Wir haben uns auf die Schulbänke gesetzt und meldeten uns, wenn wir Sachen über die Schule von früher wussten. Auf dem Lehrerpult lag der Stock des Lehrers. Die Räume drei und vier waren über Nationalsozialismus. Als wir fertig waren, spielten wir auf dem Hinterhof Verstecken Fangen Freischlagen.

von Simon Nitschke

Alte Schulbänke
Ein Klassenarum am Ende des 19. Jahrhunderts

Sitzbänke knarzen. Der Lehrer geht mit einem Rohrstock in der Hand umher. Jedes doppelte Klopfen auf den Tisch bedeutet Hände umdrehen. Streng folgt der Lehrer seinem Pfad durch die zitternden, stillen und in sich gekehrten Reihen. Es ist Schulunterricht Ende des 19. Jahrhunderts. Schule heute bedeutet größtenteils selbstständige Aneignung von Wissen in verschiedenen Wissenschaften und Sprachen, um die Gesellschaft später einmal, im Sinne des Gesellschaftsmodells, bestmöglich stabilisieren zu können und das selbstständige Verknüpfen von Zusammenhängen. Schule bedeutet Erziehung zum selbstständigen Denken und natürlich nicht zuletzt Erfahrung. Doch das war nicht immer so. Dieser Thematik hat sich ein ganzes Museum im Dortmunder Stadtteil Marten angenommen. Die 1910 entstandene und damals selbst als Schule verwendete Einrichtung behandelt nun über 500 Jahre Schulgeschichte in fünf historischen Epochen. Zudem beherbergt das als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragene Museum drei Sonderschauen mit Schwerpunkten auf den Beginn der Erziehung der Mädchen, Lehrmaterialien des Rechenunterrichts und die Möbel aus einzelnen Epochen des Schulunterrichtes.

Zu Beginn wird Klarheit über die Anfänge von Schule im frühen Mittelalter geschaffen. Große Glasplatten zieren dort die Wände. Die geschickte Kombination von Textelementen im Laufe des gewundenen Ganges erzeugt Neugier, beansprucht allerdings auch Zeit. Die damalige Art der Schule galt als Erziehung und war nur Reichen zugänglich. Im Laufe der Zeit entwickelten sich festere Berufe, denen Ausbildungen und Lehren gewidmet wurden. Die damalig vorherrschenden Methoden zur Heranbildung eines jungen Schülers waren voll und ganz dem Meister überlassen. Züchtigungen unter Zuhilfenahme von Gewalt galten als normal und wurden von der Gesellschaft akzeptiert. Ein Quiz an der Wand sichert die neuen Erkenntnisse der Besucher.

Die Tür springt auf. Den Besuchern eröffnet sich der Blick auf ein Klassenzimmer, das die Authentizität vom Ende des 19. Jahrhunderts aufweist. Mehrere alte, dunkelbraune Schulbänke stehen im Mittelpunkt. Ihre einfachen, sich mit jeder Sitzreihe nach vorne hin tiefer legenden Klappbänke erleichtern das Aufstehen bei Ansprache des Lehrers. Ein Podest als Herzstück des Raumes nimmt die vordere Wandseite ein. Neben und auf diesem stehen Pult und Karten des Lehrers. Das strenge Schulwesen und die Atmosphäre dieses Raumes lassen die Zeit greifbarer erscheinen. Es folgen Räume, die den Anfängen der Erziehung von Mädchen gewidmet sind, der Schulheftführung und der Möblierung von älteren Klassenzimmern. Eine weitere Attraktion bietet die mehrere Räume umfassende Ausstellung über das Schulwesen im Nationalsozialismus. Bestückt mit wertvollen Apparaten wie alten Schulprojektoren und weiteren Hintergrundinformationen, Bildern und Beschreibungen von Schulgegenständen, sticht diese Unterkategorie des Museums besonders hervor. Sie verdeutlicht mit kleinen Details, wie z. B. dem Schulbuch „Auch du gehörst dem Führer“, die Erziehung zur Uneigenständigkeit. Um es mit Ingeborg Bachmanns Worten zu sagen: „Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.“ Kurz danach findet die Ausstellung ein Ende. Alles in allem eine erstrebenswerte Erfahrung, auch mit Gelegenheit zur Taschen- und Jacken-Unterbringung. Allerdings ist es kein Fehler, eine Führung zu buchen oder an einer Sonderausstellung teilzunehmen.